„Meine Freiheit muß noch lang nicht deine Freiheit sein“ 

Tagesseminar zu Libertarismus und Autoritarismus

1.11.2025, 11:00 bis 18:00 Uhr, translib

Anmeldung unter: mail@translib.de

Mit Donald Trumps Rückkehr in das US-amerikanische Präsidentschaftsamt sind rechte Tech-Milliardäre wie Elon Musk vermehrt ins Zentrum der medialen Aufmerksamkeit gerückt. Eine Figur wie Musk verbindet auf den ersten Blick wenig mit herkömmlichen nationalkonservativen, christlichen oder faschistischen Rechten. Er schwärmt nicht vom Volk, sondern von der Freiheit des Einzelnen und will Nationalstaaten durch Privatstädte ersetzen. Statt rückwärtsgewandt Traditionen hochzuhalten, geht der Blick in eine technisch hochgerüstete Zukunft. All dies paart sich mit einer offenen Rechtfertigung von Egoismus, Ungleichheit und autoritärer Herrschaft. Damit sind bereits einige Momente der libertären Ideologie der Gegenwart benannt.

Anders noch als in Trumps erster Amtszeit von 2017 bis 2021, ist die libertäre Strömung in der heutigen Trump-Koalition nach Einschätzung einiger Beobachter*innen tonangebend. Die Regierungen von Javier Milei in Argentinien und Nayib Bukele in El Salvador wie auch die gewachsene Bedeutung von Alice Weidel in der deutschen AfD weisen darauf hin, dass es sich hierbei keinesfalls nur um ein isoliertes Phänomen handelt.

Für uns ist dieser Trend Grund genug, um uns im Rahmen eines Tagesseminars eingehender mit der scheinbar widersprüchlichen Allianz von Libertarismus und Autoritarismus zu beschäftigen. Damit knüpfen wir an eine Auseinandersetzung mit dem historischen Verhältnis von Liberalismus und Faschismus im frühen 20. Jahrhundert an, die uns auf einem Tagesseminar im Mai 2025 beschäftigt hat.

Im bevorstehenden Seminar wollen wir Schlaglichter auf drei verschiedene Ebenen des Libertarismus werfen. In einem ersten Block beschäftigen wir uns mit einem Textausschnitt des britischen Philosophen Nick Land, dessen technologisch-futuristische Abwehr von Gleichstellung und Demokratie die Vorstellungen der autoritären Libertären beflügelt hat. Im zweiten Block springen wir aus diesen ätherischen Höhen in handfeste politische Strategiedebatten des libertären Lagers in der BRD und beschäftigen uns mit kurzen Texten aus der Zeitschrift eigentümlich frei, das seit den 1990er Jahren das Hausorgan der hiesigen libertären Szene ist. Im letzten Block gehen wir von den politischen Strategiedebatten in den sozialen Raum über und wollen erörtern, wie libertäre Ideen an das Alltagsbewusstsein und Krisenerfahrungen im Kapitalismus der Gegenwart andocken können. Dafür lesen wir einen Ausschnitt aus dem soziologischen Bestseller Gekränkte Freiheit von Carolin Amlinger und Oliver Nachtwey.

Zur Vorbereitung wird ein Reader der Texte bereitgestellt (ca. 40 Seiten). Vorkenntnisse sind nicht nötig, alle Wissensstände sind willkommen.

Termin / Zeit: 1.11.2025, 11–18 Uhr, inklusive einer Mittagspause. Mittagessen individuell.

Anmeldung: per Mail an mail@translib.de