LK Psychoanalyse und Gesellschaftskritik: Jessica Benjamin »Fesseln der Liebe«

Einladung zum Lesekreis Psychoanalyse und Gesellschaftskritik: Jessica Benjamin »Fesseln der Liebe«

Wann: 20. August 2025, 19:00 Uhr

Wo: translib, Goetzstraße 7

Turnus: alle zwei Wochen

Nach der Sommerpause beginnt unser Lesekreis ~Psychoanalyse und Gesellschaftskritik~ eine neue Lektüre, zu der wir gern einladen möchten: das Buch »Fesseln der Liebe. Psychoanalyse, Feminismus und das Problem der Macht« (1988) von Jessica Benjamin. Die US-amerikanische Psychoanalytikerin und Feministin analysiert in diesem Werk das

»… Zusammenwirken von Liebe und Herrschaft. Es begreift Herrschaft als einen zweiseitigen Prozeß, als ein System, das die Beteiligung sowohl derjenigen voraussetzt, die sich der Macht unterwerfen, als auch derjenigen, die sie ausüben. Vor allem sucht dieses Buch zu verstehen, wie Herrschaft sich in den Herzen der Beherrschten verankert.«

Entsprechend einer psychoanalytischen Perspektive geht Benjamin von einer libidinösen oder lustgeleiteten Verstrickung in Herrschaft aus, die sich entlang des patriarchalen Geschlechterverhältnisses vollzieht und  bereits im Säuglingsalter vorbereitet wird. In ihrem Buch verfolgt sie die Strukturen der Herrschaft vom sich im Dauerkonflikt zwischen Abhängigkeit und aufbegehrender Unabhängigkeit befindenden Kleinkind bis zu den »Gegensätzen von Macht und Unterordnung im Sexualleben des Erwachsenen«. Die Autorin verbindet dabei eine feministische Aneignung der Psychoanalyse mit Ansätzen der Subjekttheorie aus der Frankfurter Schule und Hegels sagenumwobenem dialektischen Verständnis von dem Herr-Knecht-Verhältnis. 

Unser Lesekreis, den seit mehreren Jahren Fragen einer psychoanalytischen Theorie des Geschlechterverhältnisses umtreiben, möchte mit der Lektüre weiter zu verstehen versuchen: … wie sich die Genese des geschlechtlichen Subjekts unter den Bedingungen patriarchaler Machtstrukturen vollzieht? … wie das Zusammenspiel von der libidinösen Einbindung in gesellschaftliche Unterdrückungsverhältnisse im Subjekt grundlegend zu fassen ist? … was die Subjekte von der Rebellion gegen diese Unterdrückungsverhältnisse abhält ? … wie schließlich dann ihre mögliche Aufhebung denkbar werden kann, eine befreite Subjektivität, Geschlechtlichkeit und Sexualität vorzustellen ist?

Wir freuen uns in diesem hehren Unterfangen über neue Mitstreiter:innen. Lasst euch von den etwas großspurig wirkenden Referenzen dabei nicht abschrecken: Vorkenntnisse sind nicht vonnöten. Es gehört zu unserer Vorgehensweise als Lesekreis der translib, dass wir uns ein kritisches Verständnis der Lektüre gemeinsam erarbeiten, und dieses nicht einfach schon vorausgesetzt wird.  

Bei Interesse und Fragen schreibt gern eine Mail an: psychoanalyse@translib.de